Zur Sendung vom 04. Januar 2011 – Wände richtig tapezieren
In der Sendung vom 04. Januar 2011 löst Trockenbau- meister Andreas Thiele folgendes Problem:
Neues Jahr – neue Tapete. Das ist auch die Idee von Dieter Wende.
Doch so richtig traut sie der 59-jährige nicht allein ans Tapezieren – schließlich soll es am Ende perfekt aussehen. Die alte Tapete in seinem Wohnzimmer hat Dieter Wende schon abgekratzt. Die Vorarbeit ist geleistet, doch das Tapezieren bereitet ihm Kopfzerbrechen.
Beim letzten Tapezieren hatte Dieter Wende große Schwierigkeiten. An den Rändern ist die Tapete immer wieder aufgegangen. Selbst als er sie nochmals nachleimte, ist es ist ihm nicht gelungen, sie richtig festzukleben.
Warum heben sich die Ränder der Tapete?
Ränder können sich zum Beispiel dann heben, wenn der Untergrund sandig ist. In diesem Fall, trägt man am besten eine Grundierung auf.
Oder auch dann, wenn man beim Tapezieren zu fest aufdrückt. Dann dann wird der Leim seitlich herausgequetscht.
Als erstes messen nun die beiden Männer das Wohnzimmer aus, um auf die benötigte Anzahl an Tapetenrollen zu kommen.
Hinter der Schrankwand soll nicht tapeziert werden.
Dadurch spart der 59-Jährige Arbeitszeit und Material.
Profitipp: Es gibt aber noch einen weiteren positiven Aspekt hinter der Schrankwand nicht zu tapezieren, denn durch die Feuchtigkeit des Tapetenleimes könnte es passieren, dass es hinter der Schrankwand schimmelt.
Nun geht es in den Baumarkt.
.
Im Baumarkt suchen die beiden Männer zunächst die Tapeten aus.
Dieter Wende möchte zwei unterschiedliche Tapeten verwenden. Drei Seiten des Wohnzimmers will er dabei mit Vliestapete verschönern.
Für Vliestapeten wird ein spezieller Vlieskleber benötigt.
Der Vorteil von Vliestapeten: Vliestapeten sind sehr belastbar und lassen sich bei einer Renovierung trocken und ohne Rückstände entfernen, der Kleber wird in der Regel auf die Wand aufgebracht. Eine Weichzeit ist nicht erforderlich. Vliestapeten haben zudem den Vorteil, dass sie Rissüberbrückend sind.
Achtung! Beachtet werden muss beim Tapetenkauf immer die Artikel- und die Anfertigungsnummer der einzelnen Tapetenrollen.
Es gibt verschiedene Margen, da kann es zu farblichen Abweichungen kommen. Die Nummern sollten auf allen verwendeten Rollen übereinstimmen. Unterschiedliche Zahlen oder Buchstaben bedeuten immer, dass die Rollen nicht aus demselben Druckgang kommen. Es besteht dann die Gefahr einer Farbtonabweichung. Tapetenbahnen aus Rollen mit verschiedenen Anfertigungsnummern sollten also nicht auf derselben Fläche verarbeitet werden.
An einer Wand im Wohnzimmer möchte Dieter Wende als Highlight eine gestreifte Papiertapete anbringen.
So eine Papiertapete braucht nicht nur einen speziellen Leim, sondern auch einen anderen Untergrund als die Vliestapete.
Wenn sich zum Beispiel Bleistiftstriche oder andere Abdrücke auf der Wand befinden, kann es bei einer dünnen Tapete passieren, dass diese Flecken durch die Tapete schimmern. Deshalb ist es wichtig, die Wand vor dem Tapezieren vorzubehandeln. Das heißt, die Wand sollte vor dem Tapezieren vollflächig weiß gestrichen werden.
Und so wandert neben der Tapete noch weiße Farbe, Tapetenkleister und eine Abdeckplane in den Einkaufswagen. Insgesamt bezahlt Dieter Wende dafür rund 197 Euro.
Zurück im heimischen Wohnzimmer wird zuerst die Wand weiß gestrichen, an der später die Papiertapete verarbeitet werden soll.
Profitipp: Hier kommt es darauf an, nicht nur nach oben und nach unten zu streichen. Denn es befinden sich Poren in der Wand, da die Wand nicht glatt gespachtelt wurde. Man sollte also über Kreuz streichen, damit auch die Fugen und Ritzen mit abgedeckt werden.
Die Vliestapete:
Während der Hausherr weißt, rührt Andreas Thiele den Tapetenkleister mit Wasser an. Wichtig dabei: der Leim darf nicht klumpen.
.
Klumpen vermeidet man, indem man den Tapetenleim langsam in das Wasser einrührt.
Sollten dennoch Klumpen entstanden sein, zerdrückt man diese am Besten zwischen den Händen.
Nun soll nun die Vliestapete an die Wand gebracht werden.
Jetzt wird die Wand eingekleistert.
Die Vliestapete wird, so trocken wie sie ist, direkt an die Wand angebracht. Das sollte man beachten, da sich sonst die zwei Schichten, aus denen die Vliestapete besteht, eventuell auflösen könnte. Andreas Thiele trägt den Tapetenleim mit einer Malerrolle auf. Dann legen die beiden Männer richtig los. Bahn um Bahn kommt die Tapete an die Wand.
Man setzt die Tapete an der Wand an und knickt sie nach unten hin ein kleines bisschen um.
Dann klebt man mit dem Finger die Tapete vorsichtig an und schiebt sie behutsam an den Stoß heran.
Da die Vliestapete formstabil ist, dehnt sie sich nicht weiter aus.
Wenn die Tapete dann aufliegt, bürstet man mit einer Tapezierbürste nach allen Richtungen. So lange, bis alle entstandenen Blasen aus der Tapete vollständig herausgebürstet sind.
So geht man Stück für Stück weiter vor.
Falls die Tapete nicht bündig abschließt: Drücken Sie die an der Wand ausgerichtete Tapetenbahn in den Fußleistenwinkel. Legen sie als Schneidehilfe beispielsweise ein Lineal an und trennen Sie mit einem Cuttermesser den Tapetenüberstand vorsichtig ab.
Schwierig gestaltet sich das Tapezieren hinter Heizkörpern. Hier ist der Einsatz einer kleinen kurzflorigen Lackrolle hilfreich, mit der die Bahnen von oben, der Seite und zwischen den Rippen an die Wand angedrückt werden können. Die Bahnen schneiden Sie am besten vorher bis zur richtigen Höhe ein, um an den Heizkörperhaltern vorbei zu kommen.
Achtung! Von Lichtschaltern und Steckdosen sollten Sie vor dem Tapezieren die Abdeckungen entfernen. Nehmen Sie dazu vorher unbedingt die Sicherung heraus!
Dann kleben Sie die Tapete zunächst über die Installationslöcher weg, bevor Sie die Lichtschalter und Steckdosen per Kreuzschnitt mit der Schere wieder freilegen.
Schneiden Sie die dreieckigen Zipfel ab. Die Abdeckungen montieren Sie, wenn Tapete wieder trocken ist.
Die Papiertapete:
Jetzt soll die Papiertapete an die Wand.
Bei ihr trägt der Heimwerker – im Gegensatz zur Vliestapete – den Leim direkt auf.
Dann muss der Kleister einziehen und die Tapete wird zusammengelegt. Die Bahnen werden nach der Zweidrittel- (oben) / Eindrittel- (unten) Methode zusammengelegt.
Profitipp: Man sollte die Anleitung auch wirklich befolgen. Alle Bahnen sollten nur zehn Minuten im zusammengelegten Zustand quellen, da die Tapete bis anderthalb Zentimeter sich ausdehnen oder auch schrumpfen kann.
Vermeiden Sie unbedingt Zugluft oder zu hochgeheizte Räume!
Beim Abtrocknen der Tapete entsteht eine Spannung, weil die Tapete wieder auf ihre ursprüngliche Breite schrumpfen will. Dies verhindert nun der Kleister, der schneller trocknen muss als die Tapete.
Achtung: Streichen Sie nur so viele Bahnen gleichmäßig mit Kleister ein, wie Sie sie in ca. 10 bis 15 Minuten verarbeiten können.
Deswegen sollte man diese Tapete auch immer sehr schnell verarbeiten.
Da die Papiertapete ein Streifenmuster hat, überprüft Andreas Thiele mit einer Wasserwaage, ob die erste Bahn wirklich senkrecht hängt, denn ist sie schief, lässt sich der Fehler später nicht mehr ausgleichen.
Die Papiertapete ist nicht so leicht zu verarbeiten -durch den aufgetragenen Leim ist sie sehr weich und wirft Falten, die Dieter Wende zu schaffen machen.
Hier ist also darauf zu achten, dass immer erst der Stoß passt und dann erst die restliche Tapete.
Man streicht mit den Händen die Tapete vom Stoß aus vorsichtig zur Seite glatt.
Tipp: Drücken sie dabei nicht zu fest auf.
An den Ecken schneiden Sie die Tapetenbahn in der Länge zu, so dass nur 1 bis 2 cm um die Ecke zu kleben sind. Den überstehenden Teil schneiden sie dabei mehrmals ein und kleben diesen um die Ecke.
Nach rund fünf Stunden ist das Wohnzimmer fertig tapeziert und Dieter Wende ist vollauf zufrieden.
Wiedermal ein gelungener Einsatz für Andreas Thiele von der "Hier ab vier" – Handwerkerbrigade.