lang="de"> Zur Sendung vom 02. November 2010 – Wie wird Laminat richtig verlegt? : : Die Handwerkerbrigade | inoffizieller Blog

In der Sendung vom 02. November 2010 steht Andreas Thiele vor folgender Aufgabe:

Gundula und Detlef Günzel sind seit 18 Jahren verheiratet. Und schon fast genauso lange liegt der Teppichboden im Wohnzimmer ihres Hauses. Lange Jahre hat er ihnen gute Dienste geleistet– doch die besten Jahre hat der Teppich nun hinter sich.

Er ist inzwischen an vielen Stellen stark abgenutzt und fleckig.

Kein schöner Anblick!

Der Teppich muss also dringend raus und soll nun durch Laminat ersetzt werden.

Ein Fall für für die "Hier ab Vier" Handwerkerbrigade.

Zunächst müssen natürlich alle Möbel und andere Gegenstände aus dem Wohnzimmer geräumt werden.

Die Verlegung von Laminat in Wohnräumen ist eine schöne Alternative zum Teppichboden.

Was wird für diese Aufgabe benötigt?

Laminat wird schwimmend verlegt, das heißt es darf nicht vollständig auf den Unterboden geklebt, oder auf andere Weise fixiert werden!

Profitipp: Teppichböden eignen sich nicht als Unterlage für Laminat, deshalb muss der Teppich vor der Verlegung restlos entfernt werden.

 

Warum kann der Teppich nicht einfach unter dem Laminat liegen bleiben?

  • Milben, Bakterien, Schmutz, Schimmel
  • Teppich kann unter dem Laminat nicht atmen (Feuchtigkeit entsteht)
  • die meisten Hersteller geben keine Garantie auf Laminat, der auf Teppichboden verlegt wurde
  • besonders bei dicker Auslegeware schwingt der Laminat und kann brechen
  • der Fußboden wird höher. Die Türen müssen eventuell abgeschliffen werden

Welche Vorteile hat Laminat?

  • sehr harte Oberfläche
  • modernes Design
  • sehr druckfest (Möbel hinterlassen keine Abdrücke)
  • strapazierfähig
  • schwer entflammbar
  • unempfindlich gegen Flecken
  • Fußbodenheizung geeignet
  • gute Lichtechtheit (behält auch bei intensiver Sonneneinstrahlung seine Farbe weitgehend)
  • Stuhlrollen (zum Beispiel Bürostühle) geeignet
  • kann relativ einfach wieder zurückgebaut werden (der Untergrund wird dabei nicht beschädigt)
  • Großes Angebot an verschiedensten Dekoren

Welche Nachteile hat Laminat?

  • feuchtigkeitsempfindlich (quillt bei längerer Feuchtigkeitseinwirkung)
  • stoß- und kratzempfindlich
  • nicht abschleifbar

Profitipp: Der Raum sollte beim Verlegen nicht zu feucht (weniger als 75% relative Luftfeuchtigkeit) und nicht zu kalt (mehr als 18°C) sein.

 

Auf der Baustelle der Familie Günzel ist es nun soweit. Zunächst müssen die alten Teppichscheuerleisten an der Seite abgenommen werden.

Anschließend wird der Teppich entfernt.

Unter dem Teppich kommt eine Gummischicht zum Vorschein, die hartnäckig auf dem Boden klebt. Diese Gummischicht muss vollständig vom Boden entfernt werden, eine zeitraubende Arbeit.

Deshalb ruft Detlef Günzel ruft ein paar Freunde an, denn mit freundlichen Helfern geht die Arbeit viel schneller!

In der Zwischenzeit vermisst Frau Günzel mit unserem Experten den Boden. Für die Planung und Berechnung des Materialbedarfs muss ein Grundriss des Wohnzimmers aufgezeichnet werden.

In diesem Fall beträgt die Grundfläche des Wohnzimmers 32 Quadtratmeter .

Jetzt trifft auch die männliche Unterstützung ein, der Teppich fliegt jetzt raus.

Doch wie entfernt man den Teppich am besten?

Lose oder wenig fixierte Bodenbeläge:

Man beginnt an einer beliebigen Wand und schneidet den Bodenbelag in ca. 50 cm breite Streifen.

Vollflächig verklebte Bodenbeläge:

Zur Vorbereitung ist auch hier ein Beschneiden des Bodenbelages (mit dem Teppichmesser) in Bahnen sehr hilfreich.

Tipp: Bei vollflächig verklebten Bodenbelägen sollten Sie sich einen sogenannten Stripper (motorisierter Spachtel) ausleihen. Erkundigen Sie sich am besten in einem Baumarkt oder Werkzeugverleih danach.

Mit dem Stripper können verklebte Fußböden (wie Teppichböden, Linoleum oder PVC) sehr viel besser gelöst werden als mit einem gewöhnlichem Spachtel. Der Stripper wird einfach über den Boden geschoben. Er schiebt sich mit seiner an der Frontseite auf Bodenhöhe befestigten Klinge unter den alten Bodenbelag. Durch die Bewegung der Klinge wird der verklebte Bodenbelag gelöst.

Ohne diesen Stripper muss in mühevoller Handarbeit der Bodenbelag mit einem Spachtel Stück für Stück abgekratzt werden. Das geht in die Arme und kostet sehr viel Zeit.

Währenddessen sind Gundula Günzel und Andreas Thiele im Baumarkt angekommen. Nun muss das richtige Laminat ausgesucht werden.

Handwerkerprofi Andreas Thiele rät Gundula Günzel zu einem Laminat mit Klicksystem.

Statt Nut und Feder zu verleimen, werden die Laminatdielen ohne Leim ineinander gewinkelt.

Es entsteht ein völlig geschlossenes Oberfächenbild, denn die Dielen richten sich selbst absolut gerade und somit fugenfrei aus. Da die Laminatdielen komplett ohne Leim miteinander verbunden sind, können sie jederzeit wieder ausgebaut und an einer anderen Stelle neu verlegt werden – dies hat, gerade im Falle eines Umzugs, einen enormen Vorteil!

Des Weiteren werden im Baumarkt eingekauft:

– farblich passende Sockelleisten

– Endkappen

– Außen- und Innenecken

– Trittschallschutz

– Dampfbremse

 

 

 

 

 

Dann ist endlich alles komplett.

Für das gesamte Material zahlt Gundula Günzel ca. 500 Euro.

Zurück im Wohnzimmer….

…..nach rund drei Stunden harter Arbeit ist der Gummibelag endlich entfernt.

Tipp: Ist der Boden vom Teppich befreit, sollte man ihn auf etwaige Beschädigungen und Kleberrückstände untersuchen. Er muss vor dem Verlegen sauber, trocken und fest sein.

 

Vorbereitung:

  • Bodenunebenheiten von mehr als 3 mm auf 1 m müssen fachgerecht durch abschleifen oder spachteln ausgeglichen werden.

 

  • die Paneele am besten vor der Verlegung nach dem gewünschten Maserungsverlauf und gegebenenfalls auch nach Farbnuancen sortieren.

 

  • bei der Verlegung auf mineralischen Untergründen, wie zum Beispiel Beton, Zementestrich oder Steinfliesen sollte eine Feuchtigkeitsmessung erfolgen.

 

  • geöffnete Pakete sollten unverzüglich verarbeitet werden

Achtung: Bitte halten Sie sich unbedingt an die Verlegeanleitung. Bei unsachgemäßer Verlegung sind Reklamationen ausgeschlossen.

Nun muss die Dampfbremse ausgelegt und mit Klebestreifen befestigt werden.

 

Die Dampfbremsfolie (PE-Folie) wird zum Schutz gegen Feuchtigkeit bahnenweise mit dem Teppichmesser der Raumgrösse angepasst, ca. 20 cm überlappend verlegt…

…und mit geeignetem Klebeband fixiert.

Profitipp: Bei Holzuntergründen verlegen Sie bitte keine PE-Folie!

Darauf kommt der Trittschallschutz, auch er wird mit Klebeband fixiert.

 

Nach rund zwei Stunden Arbeit ist der so genannte Unterbau fertig.

Nun kann das Laminat verlegt werden. Auch für das Verlegen des Laminates gibt es eine spezielle Technik.

Das Laminat wird aus optischen Gründen mit der Längsrichtung parallel zum Lichteinfall verlegt.

Beginnen Sie mit der Verlegung in einer entsprechenden linken Raumecke.

Die erste Reihe: Die Nutseite sollte zur Wandseite zeigen und muss je nach System vorher abgesägt werden. Die Paneele der ersten Reihe werden durch vorsichiges Klopfen mit Hilfe eines Schlagklotzes und Hammer zusammengefügt. Im Schlagklotz befindet sich eine kleine Einkerbung für die Nut. So bleibt die Nut beim leichten dagegenhämmern unbeschädigt.

Profitipp: Schlagen Sie keinesfalls mit dem Hammer direkt auf die Nut. Diese wird dadurch beschädigt!

Das letzte Element der ersten Reihe wird auf die erforderliche Länge abgesägt, mit einem Spanngurt in Position gebracht und dann verkeilt (siehe unten).

 

Laminat mit Klicksystem:

Bei den Klicksystemen sind Nut und Feder nicht mehr glatt ins Material gefräst wie bei den herkömmlichen Verbindungen zum Verleimen.

Nut und Feder an den Längsseiten der Elemente sind so ausgebildet, dass man das Paneel schräg anhalten muss, damit die Feder fest in der Nut einrastet.

 

 

 

 

 

Schwierige Stellen beim Verlegen:

Wenn zum Beispiel Heizungsrohre aus dem Boden ragen, schneiden Sie das Paneel zuerst auf die richtige Länge, dann legen Sie das Paneelstück neben den eigentlichen Platz, messen die Aussparungen mit dem Zollstock ab und zeichnen sie an. Nun bohren Sie die markierten Stellen aus. Beachten Sie unbedingt einen Abstand von 12-15 mm – auf jeder Seite zum Rand hin. Das Paneel wird schräg (45 º) bis zu den Löchern eingesägt. Um diesen Paneelstück halt zu geben, muss es verleimt werden. Durch das schräge einsägen vergrößert sich die Verleimfläche. Das abgesägte Stück wird mit Leim versehen und hinter den Heizungsrohren wieder dicht mit dem Spanngurt zusammenfügt.

Falls eine Türzarge gekürzt werden muss, legen Sie ein Paneel (mit der Dekorseite nach unten) gegen die Zarge. Die Türzarge wird dann mit der Säge entlang des Paneels gekürzt. Dann wird das Paneel mit der Dekorseite nach oben unter die Zarge geschoben.

Tipp: Bei nicht geradlinigen Wänden sollten Sie den Wandverlauf auf die Paneele übertragen, dazu wird in kleines Stück Holz mit einem Loch wird an der Wand angesetzt. Dann steckt man einen Bleistift durch das Loch. Das Holz wird nun entlang der Wand gezogen und mit dem Stift wird der Verlauf auf die Paneele übertragen.

Halten Sie bitte unbedingt einen 12-15 mm Randabstand zur Wand ein.

Den Abstand fixieren Sie am Besten mit Abstandskeilen.

Die zweite Reihe wird mit einem halben Paneel (mindestens 40 cm Versatz) oder dem Rest der ersten Reihe begonnen. Die lange Federseite des Paneels wird schräg (im 30°-Winkel) in die untere Nutwange bereits liegender Paneele eingesetzt und unter leichtem Druck nach unten eingedreht.

Die Querfugen werden Plan liegend zwischen den Paneelen mit Hammer und Schlagklotz geschlossen.

Die letzte Paneelreihe muss wieder zugeschnitten werden. Dazu drehen Sie die Panellen um und legen sie auf die vorletzte Reihe. Nun wird die Paneele bis zum Abstandshalter an der Wand geschoben. Dann können die Schnittkanten mit dem Bleistift aufgetragen werden.  Mit einem kleinen Winkel kann man den Schnittpunkt gerade mit einem Bleistift auf das Laminat übertragen und anzeichnen.

Tipp: Zur Vermeidung von Kantenabsplitterungen sollte die Dekorseite bei Nutzung von elektrischen Stich- oder Handkreissägen nach unten zeigen.

Andere Möglichkeit: Man klebt die zu sägenden Stellen vorher mit einem Klebeband ab, so verhindert man das zu starke Ausfransen des Laminats.

Das letzte Paneel der Reihe wird dann mit dem Spanngurt einpasst. Jede neue Reihe wird wieder mit dem Reststück der vorhergehenden Reihe begonnen.

Die letzte Paneelreihe vorsichtig einpassen. Die Kopffugen der letzen Reihe werden bei geringer Paneelbreite mit der schmalen Seite des Schlagklotzes ineinander gefügt.

Nach der Verlegung Abstandskeile entfernen.

Für den perfekten Abschluß befestigen Sie die Sockelleistenklammern im Abstand von 40-50 cm an der Wand, und stecken die passend zugeschnittenen Sockelleisten auf.

Das Laminat ist verlegt. Nun müssen Sie nur noch die Wandleisten anbringen.

Nach insgesamt zehn Stunden Arbeit und rund 500 Euro Materialkosten erstrahlt das Wohnzimmer nun in neuem Glanz.

Der Raum wirkt nun viel heller und größer.

Das Ehepaar Günzel ist sichtlich begeistert.

Tipp: Falls Sie Laminat über mehreren Räumen verlegen möchten, beachten Sie bitte, dass die Laminatflächen der Räume nicht miteinander verbunden werden. Die Laminatflächen müssen mindestens 2 cm Abstand voneinander haben. Dies sind die sogenannten Dehnungsfugen. Die Dehnungsfugen werden dann mit Zierleisten verdeckt. Vor Beginn des Verlegens sollten Sie unbedingt die exakte Breite der letzten Paneelreihe errechnen. Diese darf nicht schmaler als 50 mm sein, wobei ein Mindestabstand zwischen Wand und Paneelen von 12 mm eingehalten werden muss.