lang="de"> Zur Sendung vom 16. November 2010 – Ein neuer Kirschbaum wird gepflanzt : : Die Handwerkerbrigade | inoffizieller Blog

Zur Sendung vom 16. November 2010 – Ein neuer Kirschbaum wird gepflanzt

In der Sendung vom 16. November 2010 steht Gartenprofi Dirk Radzanowski von der Hier ab vier”- Handwerker-
brigade folgender Einsatz bevor:

Die beiden Gartenliebhaber Karin Müller und Rolf Starke haben ihr bestes gegeben, doch ihr selbst gepflanzter Kirschbaum ist einfach nicht mehr zu retten.

Da die Rinde vom Baum gerissen ist, kann der Nährstofftransport von der Wurzel in die Krone nicht mehr stattfinden. Der Baum ist schon völlig ausgetrocknet. Es besteht also keine Chance ihn zu erhalten.

Der Kirschbaum ist von Grund auf geschädigt und muss ausgewechselt werden!

Nur wie soll der neue Baum aussehen?

Die beiden Gartenliebhaber sind sich einig. Es soll wieder ein Kirschbaum gepflanzt werden. Ein anderer Obstbaum kommt für die beiden nicht in Frage.

Doch genau das könnte in den meisten Fällen, ein Problem werden, denn grundsätzlich gilt folgende Regel:

Pflanze Steinobst nie auf Steinobst und Kernobst nie auf Kernobst!

Früchte mit einem sogenannten Kerngehäuse, in denen sich die Samen befinden, werden als Kernobst bezeichnet.

Beispiele für Kernobst sind: Apfel, Birne und Quitte

Als Steinobst bezeichnet man die Pflanzenarten, deren Früchte als Steinfrüchte ausgebildet sind. Der innere Teil der Fruchtwand ist verholzt, außen hingegen ist die Frucht meist fleischig und saftig.

Beispiele für Steinobst sind: Pfirsich, Kirsche, Nektarine, Aprikose, Zwetschge, Pflaume, Pfirsich und Mirabelle.

Warum aber gilt diese Regel gerade bei Kirschbäumen nicht?

Es gibt spezielle Unterlagen die es erlauben, eine alte Kirsche gegen eine neue Kirsche auszutauschen. Die Eigenschaften der Unterlage eines Obstbaumes bestimmt nicht nur die Bodenansprüche die ein Obstbaum hat, sondern beeinflusst auch ganz entscheidend die Baumform, die Wuchsstärke sowie den Beginn der Fruchtbarkeit.

Profitipp: Falls Sie, wie in diesem Fall, in die Situation kommen sollten, einen Kirschbaum auswechseln zu müssen (zum Beispiel bei Krankheit des Baumes oder wegen Platzmangel) und an gleicher Stelle wieder einen Kirschbaum pflanzen möchten, erkundigen Sie sich am besten in einer Baumschule nach einer geeigneten Baumunterlage. Die Unterlage ist der Teil des Baumes von der Wurzel bis zur Veredelungsstelle.

Einem neuen Kirschbaum steht also für unsere Gartenfreunde nichts im Wege!

Wissenswertes zum Kirschbaum:

 

Pflanzenbeschreibung:

Steinobstgewächs, da die Frucht in der Mitte einen steinharten Kern aufweist. Ein Kirschbaum kann bis zu 20 m hoch werden.

Herkunftsland:

Asien

Blüten:

Die Blüten sind rosarot oder weiß und stehen in kleinen Büscheln.

Erntezeit:

Die Kirschen sind im Juni oder Juli reif und hängen hell- oder dunkelrot in Zweiergruppen von den Zweigen.

Tipp: Kirschen sollten immer mit Stiel geerntet werden, denn dann hält die Frucht länger.

Pflanzzeit:

Herbst. Wenn die Kirsche jedoch im Topf gezogen wurde, kann man sie (außer bei Bodenfrost) das ganze Jahr über pflanzen.

Pflege:

Die Kirsche muss regelmäßig geschnitten werden. Sauerkirschen werden jedes Jahr geschnitten, denn sie  wachsen nur an den einjährigen Zweigen. Süßkirschen hingegen schneidet man möglichst schon während der Ernte, da sie stark harzen.

Standort:

Sonniger Standort, jedoch keine Trockenheit

Krankheiten:

Die Kirsche ist sehr anfällig für verschiedenste Baumkrankheiten wie zum Beispiel Bakterienbrand, Monilia, Röteln,  Gummifluß und Schädlinge. Deshalb ist es empfehlenswert, den Baum des öfteren zu kontrollieren.

So kann man gleich eingreifen, wenn man Veränderungen feststellt. Abgefallene Blätter eines befallenen Baumes sollten Sie, um eine erneute Ansteckung zu verhindern, komplett entfernen.

Zurück zu Karin Müller und Rolf Starke. Sie befinden sich mit unserem Gartenexperten Dirk Radzanowski in einer Baumschule, um den richtigen Kirschbaum für ihren Garten zu finden.

Tipp: Eine gute Pflanzenqualität erkennt man daran, dass die Rinde nicht verletzt ist, dass der Baum gut durchwurzelt, gut gewachsen ist, keine Verletzungen an den Leittrieben ausweist und die Blätter in einem guten Zustand sind.

Da der neue Kirschbaum in diesem Fall nicht all zu groß werden soll, empfiehlt Gartenprofi Dirk Radzanowski dem Paar einen Halbstamm. Ein Halbstamm wächst von Oberkante Wurzel bis zum Kronenansatz ca. 1,30 Meter. Bäume die Größer als 1,30 Meter werden nennt man Hochstamm.

Ein neuer Kirschbaum ist nun gefunden. Nun muss auch das nötige Pflanzmaterial besorgt werden.

Neben Spezialerde für Gehölze -angereichert mit Guano und Lava- finden auch Hornspäne und ein Sack Rindenmulch und das Befestigungsmaterial Platz auf dem Wagen.

Insgesamt hat das Paar für Baum und Material rund 70 Euro bezahlt.

Nun geht es frisch ans Werk.

Der alte Kirschbaum wird ausgegraben und entsorgt. Dann muss ein neues, größeres Loch für den neuen Kirschbaum gegraben werden.

Doch wie tief soll das neue Loch eigentlich werden?

Das Loch sollte 2 Mal so tief gegraben werden, wie der Ballen hoch ist. Nachdem das Loch gegraben ist, kann die gekaufte Erde halbhoch eingefüllt werden.

Profitipp: Die Wurzeln wachsen schneller, wenn man den Wurzelballen nach Abnehmen des Topfes einschlitzt. So werden die Wurzeln getrennt. Sie bilden einen Wundverschluss aus und treiben viel schneller in den Außenbereich, so dass sich das Wurzelgeflecht besser entwickeln kann.

Dann muss der Baum ausgerichtet und das Loch aufgefüllt werden.

Tipp: Um Verletzungen zu vermeiden, sollten Sie zum Auffüllen lieber Ihre Hände statt einer Schaufel benutzen.

Um dem Baum möglichst gute Voraussetzungen zur Entwicklung zu geben, sollten Sie folgendes beachten:

Junge Bäume benötigen in den ersten Jahren ihrer Entwicklung eine Hilfestellung um den Bedingungen im Freien standhalten zu können. Der dünne Stamm muss angebunden werden. Er hat noch nicht die nötige Kraft, dem Wind allein standzuhalten. Wird der Baum nicht zusätzlich gestützt, könnten größere Wurzeln abgerissen werden. Im schlimmsten Fall würde der Baum dann, wie in diesem Fall, absterben.

Profitipp: Die Befestigungspfähle werden mit einem Gummihammer etwa 50 cm in den Boden geschlagen. Sie sollten immer in Windrichtung stehen damit der Baum sich gut ausrichten kann.

Die Befestigung sollte circa 10 Zentimeter unterhalb des ersten Astes enden. Zwischen der Leiste, der Befestigung und dem Baum sollte immer etwas Platz bleiben, damit der Baum nie daran scheuern kann. Zum Schutz der Wurzeln setzt man die Pfähle am besten leicht schräg ein. Die Querleiste bohrt man am besten mit jeweils einer Schraube an jeder Seite an. Hierzu eignet sich ein Akkubohrer am besten.

Tipp: Verwenden Sie keine zu langen Schrauben, die auf der anderen Seite der Leiste wieder austreten könnten.

Damit die Baumrinde auf Dauer nicht eingeschnitten wird, sollte der Baum dann mit einem Lederriemen oder mit einem stärkeres Seil angebunden werden. Nach spätestens zwei bis drei Jahren kann der Lederriemen (Seil) dann meist gelockert oder die Befestigung auch ganz entfernt werden.

Dann streut man ca. 2 Hände voll Hornspäne zum Düngen darauf.  Als Nächstes wird das Loch mit Muttererde verfüllt.

Zu guter Letzt sollte Rindenmulch nicht fehlen.

Vorteil von Rindenmulch: Wenn man Rindenmulch um den Baum streut, kann man mit der Gießkanne oder mit dem Gartenschlauch gießen,  ohne dass die Erde breit läuft.  Zudem wird das Unkrautwachstum deutlich verringert, da es schwerer an die Oberfläche gelangt.

Nachdem der Baum ordentlich befestigt wurde, kommt die Gartenschere zum Einsatz.

Profitipp: Der Pflanzschnitt ist auch für einen jungen Baum sehr wichtig. Ungefähr ein Drittel von den Leittrieben und von dem Haupttrieb werden gekürzt.

Am besten auf ein unten stehendes Auge abschneiden damit Ast in Waagerechte wächst und Frucht bringt!

Ältere Kirschbäume verschneiden Sie am besten wie folgt:

Um die Krone auszulichten, kürzen Sie einige der unteren Äste. Die oberen Zweige schneiden Sie am besten bis zum Stamm oder bis zu einer größeren Verzweigung ab.

Durch das Zurückschneiden der oberen Zweige reduzieren Sie das Gewicht des Baums und somit auch das Risiko eines Sturmschadens.

Achtung: Das Werkzeug sollte beim schneiden stets sauber und scharf sein. Durch verschmutzte Gartenscheren oder Sägen können Bakterien in die Schnittstellen gelangen und dort zu erheblichen Schäden am Baum führen.

Ist die Wunde zu groß, sollte sie mit einem Verschlussmittel abgedichtet werden. Um die Stelle gut verschließen zu können werden die Kanten mit einem Messer geglättet.

Die Arbeit ist getan, der Baum hat seinen Platz gefunden.  Die beiden Gartenliebhaber Karin Müller und Rolf Starke haben an diesem Tag viel an Praxiserfahrung dazu gewonnen. Der neue Kirschbaum hat jetzt also die besten Voraussetzungen sich gut zu entwickeln.