Wie bringt man eine Tapezierleiste / Tapetenleiste richtig an?
Marlies und Dietmar Bader bewohnen eigentlich ein schönes, altes Haus. Doch sie haben ein Problem: die Ecken an den Türen und Fenstern in ihrem Haus sind krumm.
Das Tapezieren wird somit sehr schwer, denn sobald die Wand Unebenheiten aufweist, entstehen beim Tapezieren sehr unschöne Luftblasen.
Das Paar hat eigentlich auch schon eine Lösung für ihr Problem: Tapezierleisten (Tapeten-Eckprofile) sollen Abhilfe schaffen.
Doch die Leisten wollten bisher einfach nicht halten.
Hier soll nun Handwerkerprofi Andreas Thiele helfen.
Gerade in Altbauten ist das Anbringen von Tapezierleisten ideal, um ungerade Kanten verschwinden zu lassen. Sie sind meist aus Plastik oder Metall und werden an den Ecken befestigt.
Vorteil: Man kann sehr gut über Tapezierleisten tapezieren, da man so einen sauberen Abschluss bekommt.
Damit die Leisten angebracht werden können, muss natürlich zuerst die alte Tapete ab.
Folgendes Material und Werkzeug wird für diesen Einsatz benötigt:
Tipp: Fügen Sie einem Eimer Wasser ein paar kräftige Spritzer Geschirrspülmittel zu. Dann tragen Sie die Mischung mit einem großen Malerpinsel auf. Befeuchten Sie die Wände nicht zu stark, gerade bei älteren, bröseligen Wänden ist dies gefährlich, da sich der Putz lösen könnte.
Teuren Tapetenablöser sollten Sie nur im Notfall benutzen.
Sobald die Tapete abdunkelt, ist sie gut eingeweicht und man kann fortfahren. Dann löst man eine Ecke und zieht sie bis zur Mitte ab.
Tapetenrückstände entfernt man am besten mit einem Schaber, denn mit ihm ist es möglich die Tapete zu entfernen, ohne die Wand dabei zu beschädigen.
Erst wenn die Tapete komplett entfernt ist, können die Leisten angesetzt werden. Dazu wird zusätzliches Material benötigt.
Dietmar Bader ist perfekt ausgerüstet! Denn: das benötigte Material und das Werkzeug, findet sich in seinem Keller.
Jetzt werden alle größeren Unebenheiten im Putz des Türrahmens mit Hilfe eines Schleifsteines entfernt, bis die Wasserwaage im Lot ist.
Als nächstes muss die Länge der einzelnen Leisten bestimmt werden.
Da die Tapeten-Eckprofile und die Spachtelmasse noch ca. 2-3 Millimeter auftragen werden, wird das Richtscheid wird nun am tiefsten Punkt angesetzt.
Das Richtscheid ist in Waage gebracht. Um nun die Höhe der Seitenleisten genau zu bestimmen, markiert man die abgemessenen Stellen am besten mit einem Bleistift. Auf die seitlichen Leisten soll dann später die obere Schiene aufgesetzt werden.
Die Leisten werden mit einer ganz normalen Säge auf die richtige Länge gebracht.
Als nächstes wird eine Spachtelmasse mit Glasfasernspachtel angerührt.
Es gibt zwei verschiedene Spachteltypen, zum einen Fugenspachtel und zum anderen spezielle Spachtelmasse mit Glasfasern. Durch die Glasfasern in der Spachtelmasse bekommt man eine bessere Verbindung zwischen den Bauteilen. Glasfaserspachtel ist auch ideal zum Ausbessern größerer Schadstellen.
Die angerührte Spachtelmasse wird dann gleichmäßig mit einem Spachtel auf die Innenseite der Tapezierleiste verteilt.
Anschließend kann die Schiene angedrückt werden.
Hier sollte folgendes beachtet werden: Die Schiene muss im Winkel angebracht werden. Auch der Winkel, der nach hinten gespachtelt wird, muss einen geraden 90 Grad Winkel ergeben.
Um dies zu erreichen, verwendet man am besten einen Winkel und eine Richtlatte mit Libelle oder eine lange Wasserwaage zur Kontrolle.
Bevor nun die oberste Leiste angebracht werden kann, muss die Wand noch Links und Rechts breit verspachtelt werden.
Profitipp: Verspachtelt wird deshalb, da man sonst die Übergänge zur Tapete sehen würde. Dies würde sich besonders bei dünneren Tapeten unschön bemerkbar machen.
Während die Spachtelmasse trocknet, kommt schon fast das Finale – die obere Leiste wird angebracht. Diese wird nun auf die Seitenleisten aufgelegt.
Nun ergibt sich für Dietmar Bader ein Problem: die obere Winkelleiste steht über der unteren Leistennase hinweg.
Experte Andreas Thiele hat für Dietmar Baders Problem eine ganz simple Lösung:
Benötigt wird dazu nur ein Cutter-Messer: Dies wird an der überstehenden Nase angesetzt und schön gerade abgeschnitten.
Tipp: Dazu sollte man sich etwas Zeit nehmen, denn wenn man sich hier verschneidet, dann ist die Leiste kaputt und die Arbeit muss an dieser Stelle von Vorne begonnen werden.
Nun muss Dietmar Bader die Wand noch zwei Mal verspachteln, trockenen lassen und anschließend abschleifen.
Zum Schluss nimmt man sich den Winkel zur Hand. Diesen setzt man nochmals an der Wand an und kann so nachprüfen, ob sich doch noch ein Spalt in der Wand befindet.
Tipp: Falls sich noch ein Spalt in der Wand befindet, der größer als 3-4 Millimeter misst, muss man diesen nachträglich ausspachteln. Anschließend kann der Raum tapeziert werden.
Das Ehepaar Bader ist begeistert! Und damit ist der heutige Einsatz für Andreas Thiele beendet.