lang="de"> Zur Sendung vom 12. Oktober 2010 – Hecken & Bäume richtig beschneiden : : Die Handwerkerbrigade | inoffizieller Blog

Zur Sendung vom 12. Oktober 2010 – Hecken & Bäume richtig beschneiden

In der Sendung vom 12. Oktober 2010 steht Gartenprofi Dirk Radzanowski diesmal vor folgender Aufgabe:

Ines Müller und Steffen Köhler haben Probleme mit dem Verschnitt Ihrer beiden Kirschbäume. Sie wachsen wild in alle Richtungen. Auch mit dem Schneiden der Hecke ist das Paar restlos überfordert.

Hier sind die zwei "Sorgenkinder"! Nun sollen sie endlich gebändigt werden.

 

 

 

Kirschbäume die gewerblich auf Ertrag gezüchtet werden, verschneidet man am besten im Frühjahr. Doch im Privatgarten kann man Kirschbäume auch ohne Probleme im Spätherbst noch beschneiden. Durch den Auslichtungsschnitt gelangt mehr Licht und Luft in die Baumkrone und auch in das Strauchinnere. Dadurch werden die Kirschen bei der nächsten Ernte schmackhafter.

Zum Beschneiden der Bäume reichen eine kleine Rosenschere (siehe Bild unten) für die kleinen Äste und eine Astschere für die etwas größeren Äste.

Eine Kettensäge kommt nur bei sehr großen Ästen zum Einsatz.

Alle Äste, die im Durchmesser bis fünf Zentimeter sind, passen in die Astschere sehr gut rein.

Dann zeigt Gartenprofi Dirk Radzanowski, welche Äste als erstes weg müssen.

Dieser kleine Ast zum Beispiel (oben links, im Bild), wächst mitten aus einer Astgabel heraus. Das ist ein ganz typischer Fall. Dieser Ast muss entfernt werden. Hierbei ist zu beachten, immer so nah wie möglich am Austrieb zu schneiden. Ansonsten würde der Ast anfangen zu faulen und damit Krankheiten anziehen. Falls Sie von der einen Seite des Baumes nicht richtig heran kommen, gehen Sie am besten auf eine andere Seite, damit der Ast auch wirklich sauber am Austrieb abgeschnitten werden kann.

Auch dieser Ast wächst quer und muss deshalb entfernt werden. Hier ist zudem eine Scheuerstelle. Die beiden Äste reiben aneinander. Das ist eine gefährliche Stelle, denn sie kann den Baum krank machen. Hier entfernt man am besten den dünnen Ast, denn der dicke Ast soll später den Ertrag bringen.

Profitipp: Grundsätzlich entfernt werden müssen:

1. alle Äste, die quer durch wachsen.

2. alle Äste, die aneinander reiben. Sonst entstehen Schürfwunden!

3. alle Äste, die miteinander konkurrieren. Das heißt, alle Äste die parallel nach oben wachsen.

4. zu tief hängende Äste

5. abgestorbene oder beschädigte Äste

Kurze Theorie zum Obstbaumschnitt: Im Optimalfall besitzt der Baum einen Haupttrieb und drei bis fünf Seitentriebe, die im leichten 45 Grad Winkel ca. zum Baum stehen.

Der Haupttrieb endet etwas höher – über der sogenannten Saftwaage, um zu verhindern, dass es an den Seiten zu sehr treibt. Alles, was kreuz und quer durch den Baum wächst, wird heraus geschnitten. Schon steht einem guten Ertrag nichts mehr im Wege.

Profitipp: Eine Besonderheit gibt es beim Entfernen von großen Ästen! Alle Schnittstellen an einem Baum, die man mit einer ganz normalen Astschere oder Rosenschere hergestellt hat, können so verbleiben, wie sie sind.

Alles, was größer als vier bis fünf Zentimeter ist, sollte mit einem Baumharz oder einem ähnlichen Wundverschlussmittel, welches Sie in einem Gartenfachcenter bekommen, verschlossen werden, um zu verhindern, dass sich Bakterien oder Pilze in der Schnittstelle ansiedeln.

Hinzu kommt: bei Kirschbäumen sollte man es mit dem Herausschneiden nicht übertreiben!

Die Kirschen haben –im Gegensatz zu den Äpfeln- weniger schlafende Augen, die sich unter der Rinde verbergen. Das heißt: wenn man eine Süßkirsche verschneidet, wie in unserem Fall, wird die wesentlich weniger Neuaustrieb bringen. Deswegen lieber vorsichtiger rein gehen in den Verschnitt und das über mehrere Jahre verteilen, damit der Baum sich auch gut entwickeln kann.

Nach knapp zwei Stunden haben Ines Müller und Steffen Köhler ihre beiden Kirschbäume komplett beschnitten.

Nun muss noch die Hecke geschnitten werden. Versichern Sie sich bitte vor dem Heckenschnitt, gerade in den Monaten Mai-August, dass sich keinesfalls Vogelnester in der Hecke befinden!

Profitipp: Zum richtigen Heckenschnitt eignet sich am besten eine Akku Heckenschere. Sie ist wesentlich leichter und somit auch handlicher als eine mit Strom betriebenene Heckenschere.

Ein weiterer Vorteil gegenüber einer Heckenschere mit Stromkabel: Sie benötigen keine Verlängerungskabel, dadurch besteht nicht die Gefahr, dass Sie beim verschneiden der Hecke versehentlich das Stromkabel durchschneiden. Sie arbeiten dadurch wesendlich flexibler. Zur sicheren Arbeit mit Gartengeräten empfehlen wir Arbeitshandschuhe und Schutzbrille.

Diese Hecke wurde zwei Jahre lang nicht geschnitten. Nun ist sie zu hoch geworden und in der Flucht nicht mehr gerade. Aus dem Augenmaß heraus ist es schwer die Hecke zu schneiden.

Im Idealfall sollte eine Hecke im Profil so aussehen:

Die oberen Kanten sind leicht angeschrägt.
Durch den trapezförmigen Schnitt erhält die
Hecke auch im unteren Bereich genug Licht
und bleibt dicht.

Der Zuwachs der Hecke sollte um etwa drei Viertel
gekürzt werden. Bei jungen Hecken sollten Sie den
Zuwachs nur um die Hälfte kürzen.

 
 

In unserem Fall hat die Hecke aber inzwischen, durch mangelnden Schnitt, einen Bauch gebildet.

Das Ergebnis ist sichtbar: es wird unten leicht kahl. Das muss behoben werden, damit sich die Hecke wieder schön entwickeln kann.

Profitipp: Um die Hecke vertikal zu verschneiden, kann man sich mit einem kleinen Trick helfen. Sägen Sie ein möglichst langes Brett (dient als spätere Schablone) am unteren Ende in dem Winkel ab, wie die Hecke später beschnitten werden soll. So kommt man nicht aus dem Lot.

 

Ganz wichtig: die Hecke immer von unten nach oben schneiden!

Um die Seitentriebe gleichmäßig zu schneiden, hilft nun die Schablone aus Sperrholz. Diese legen Sie (bzw. eine Hilfsperson) parallel zur Hecke an, damit Sie daraufhin den Umriss so gut wie möglich nachschneiden können.

Ein anderes Hilfsmittel für einen sauberen Schnitt: Zwei gespannte Seile, rechts und links entlang der Hecke.
Der Abstand zwischen den Pfählen sollte dabei nicht größer als drei bis fünf Meter sein, da sich das Seil sonst nicht straff genug spannen lässt. Die Heckenschere wird dann jeweils neben dem Seil angesetzt.

In diesem Fall dauert das seitliche Verschneiden knapp 30 Minuten.

Anschließend muss die Oberseite der Hecke verschnitten werden.

Um die Hecke auch an der Oberseite gerade zu schneiden, kann man sich ebenfalls mit einfachen Mitteln im Garten helfen. Man sollte etwas finden, das die gewünschte Höhe der Hecke aufweist.

In diesem Fall ist es ein Teleskoprohr.  Es dient als Anhaltspunkt für den weiteren geraden Schnittverlauf.

Eine andere Möglichkeit für einen geraden Heckenschnitt: Schlagen Sie in größeren Abständen Pfähle in den Boden, und spannen Sie dann eine Schnur (oder auch Spanndraht). Mit einem Zollstock oder einer Wasserwaage kann die Schnur waagerecht ausgerichtet werden. So lässt sich die Heckenkante akkurat schneiden. Achten Sie beim Heckenschnitt auf der Leiter unbedingt auf einen festen Stand und auch auf festes Schuhwerk!

Durch solch kleinen Hilfsmittel ist die Hecke auch oben schnell geschnitten.

Profitipp: Die Oberseite der Hecke sollten Sie so tief wie möglich herunterschneiden, damit auch ausreichend Licht in das Innere der Hecke kommt. Bei den meisten Hecken reicht es sie zweimal im Jahr zu schneiden, und zwar im Frühjahr und im Herbst.

Schon nach knapp 30 Minuten ist auch die Höhe perfekt!

Und so sieht die Hecke nach etwas mehr als einer Stunde aus. Der Einsatz für Dirk Radzanowski ist erfolgreich beendet.

Tipp: Reinigen Sie nach jedem Betrieb alle Scheren und reiben Sie diese anschließend mit Pflegeöl ein.

Ines Müller und Steffen Köhler freuen sich über die fachmännische Hilfe und die vielen wertvollen Tipps. Die Kirschbäume und die Hecke werden ihnen in Zukunft bestimmt keine Sorgen mehr machen.

Wenn auch Sie Hilfe von unserer Handwerkerbrigade benötigen, dann schreiben Sie an den Mitteldeutschen Rundfunk, Redaktion „hier ab vier“, Kennwort „Handwerkerbrigade“ in 04360 Leipzig.