Zur Sendung vom 05. Februar 2013 – Risse in der Deckenverkleidung
In der Sendung vom 05. Februar 2013 ist unser Experte Jochen Bretschneider sozusagen zu einer Schönheitsoperation gerufen worden.
Karla B. braucht seine Hilfe. Schon seit Jahren hat sich die abgehängte Decke in ihrem Wohnzimmer verzogen.
Risse und Spalten haben sich gebildet. Karla B. hofft, dass ihr Jochen Bretschneider endlich wieder zu einer glatten Decke verhilft und sie sich wieder wohlfühlen kann, in ihren vier Wänden.
Um Möbel und Böden zu schützen, hat Karla B. im Wohnzimmer schon fast alles abgedeckt.
Denn heute soll endlich etwas gegen die notdürftig geflickten Stoßfugen…
…und Risse in der Decke getan werden. Sie sind Karla B. schon seit Jahren ein Dorn im Auge.
Unser Experte Jochen Bretschneider verschafft sich nach seiner Ankunft erst einmal einen Überblick.
Auch der Neffe von Karla B. möchte mithelfen. Er hat sich für diesen Tag extra Urlaub genommen.
Um die Risse zu beseitigen werden die Beiden zuerst die alte Tapete entfernen und anschließend mit einer Vliestapete die Decke neu tapezieren.
Warum wird hier eine Vliestapete verwendet?
Weil eine Vliestapete die Risse besser überbrückt. Andere Tapeten wären dafür zu dünn.
Nachdem die Lampen abgeschraubt, Leitern und Gerüst aufgebaut sind, machen sich die Handwerker daran die alte Tapete abzulösen.
Trocken geht das relativ schwer.
Das Einweichen der alten Tapete mithilfe von Wasser und Schwamm wäre sehr mühsam.
Viel einfacher lassen sich alte Tapeten mit einem Dampf-Tapetenablöser entfernen.
Dieses nützliche Gerät, dass man im Bau- oder Tapetenfachmarkt sowie bei beim Maler und Tapezierbedarf erhält, erhitzt das eingefüllte Wasser und erzeugt Wasserdampf, der durch die Tapete dringt und den Kleister löst.
Achtung! Bitte halten Sie sich bei der Verwendung des Gerätes genau an die Bedienungsanleitung und alle Sicherheithinweise.
Jetzt lässt sich die Tapete abkratzen.
Beim Tapezieren wurde damals wahrscheinlich Latex mit in den Kleber gemischt, so dass das Ablösen der gesamten Tapete trotzdem sehr lange dauern würde. So entschließen sich die Beiden die restliche Tapete dran zu lassen und die Übergänge anzuschleifen. Dadurch sind sie später nicht mehr zu sehen.
Zuvor stabilisiert Jochen Bretschneider noch die breitesten Stöße der Hartfaserplatten. Mit einer Hilfsleiste öffnet er den Spalt und schiebt eine kleine Latte über die Deckenplatten.
Mit dem Faden zieht er sie nach unten und kann sie auf diese Weise besser festschrauben.
Nachdem er die Latte auch auf der anderen Seite festgeschraubt hat, sind die Deckenplatten so verbunden, dass sie sich nicht mehr gegeneinander verschieben können.
Dann glätten die Handwerker mit dem Tellerschleifer noch alle Stöße,…
…damit später an den Übergängen später keine unebenen Stellen entstehen.
Als nächstes wird die Tapete zugeschnitten.
Dafür wird sie auf einem Tapeziertisch ausgerollt.
Für die benötigte Länge der Tapetenbahnen reicht jedoch der Tapeziertisch nicht aus.
Muss nun jede Bahn einzeln abgemessen werden?
Tipp: Um die Arbeit zu vereinfachen, hängt man hinten ein Klebeband in der Länge der noch mehr benötigten Zentimeter an den Tapeziertisch.
Damit hat man immer die richtige Länge und muss nicht jede Bahn einzeln ausmessen.
Den Kleister hat der Experte schon den Händlerangaben entsprechend angesetzt und verdünnt ihn nun auf die richtige Konsistenz.
Achtung! Bei Vliestapeten wird nicht die Tapete eingekleistert, sondern immer die Wand oder die Decke. Die Tapete wird ohne zu quellen aufgeklebt.
Dank der auffälligen Färbung des Kleisters sieht man besser, wo er bereits aufgetragen ist.
Mit einer zuvor nass gemachten Farbrolle verteilt ihn der Experte.
Das erleichtert die Arbeit und es wird gleichmäßiger.
Für eine bessere Haftung am Kleber werden die Bahnen noch etwas angefeuchtet.
Damit die Tapete durch ihr Gewicht nicht gleich wieder runter fällt, hält Thomas B. sie mit Stützen hoch.
So kann Jochen Bretschneider sie in Ruhe Stück für Stück entlang der Balken ausrichten…
…und mit einer Bürste gründlich fest streichen.
Da die Tapetenrollen nicht so breit sind, wie die Abstände zwischen den Balken,…
…muss an einer Seite jeweils noch ein kleiner Streifen daneben geklebt…
(Die Tapete kann dabei ca. einen viertel Millimeter überlappen. So dass sie dabei ein wenig Druck auf die Kante ausübt.)
… und wieder mit der Bürste glattgestrichen werden.
Obwohl es schon längst dunkel geworden ist, tapezieren sich die beiden Handwerker weiter die Decke entlang.
Bei der Arbeit haben sie festgestellt, dass ein satterer Auftrag des Kleisters das Verkleben erleichtert.
Deshalb sind sie dazu übergegangen, ihn auf die Decke zu spachteln.
Den überschüssigen Kleber wischt der Experte gleich von den Balken weg, bevor er fest wird.
Schwierig wird es noch einmal bei den Lampen und seitlichen Stürzen.
Hier muss die Tapete um die jeweiligen Formen herum Stück für Stück aus- und zugeschnitten werden.
Ein Vorzeichnen der jeweiligen Hindernisse auf der Tapete ist hier nicht möglich. Man muss sich also an der Decke langsam vorarbeiten.
Nachdem der Sturz auf der Vorderseite fertig geklebt ist, knickt der Experte die untere Kante um, klebt sie auf der Rückseite fest…
…und fixiert sie zusätzlich mit Reißzwecken.
Dann ist es geschafft – der Raum ist fertig tapeziert. Die hässlichen Risse und Stöße sind verschwunden.
Wegen ihrer Festigkeit ist die Vliestapete schwierig zu verarbeiten. Deshalb haben die beiden Handwerker für das Verkleben fast 6 Stunden gebraucht.
Das Material hat knapp 70 Euro gekostet: die 4 Rollen der bereits vorgestrichenen, reißfesten Vlies-Rauhfaser und die 3 Packungen Kleister, um sie an Decke und Wand zu bringen.
Wenn auch Sie Unterstützung unserer Handwerkerbrigade benötigen, schreiben Sie an Mitteldeutscher Rundfunk, Redaktion hier ab vier, Kennwort „Handwerkerbrigade“ in 04360 Leipzig.